Mittagspause@Napier

Bemerkenswert: Die hauseigenen Kaffeebecher
Mrs Smidh - Okt 17, 21:08 - Rubrik: Study@Napier

Die heutigen Filme: Live on Scene, Broadcast News, The Insider, Network, Up Close & Personal. Bei der Anzahl diesmal nicht in voller Länge, sondern prägnante Szenen geschnitten serviert. Highlight zum Nachmittagsprogramm dann ganz und am Stück: Good Night and Good Luck. Mächtiger Leckerbissen mit üppig in Zigarettenrauch gehüllten Monologen. Edward R. Murrow against the McCarthyism. Anspruchsvoll bis Anstrengend. Im Tutorium danach die erste Semsteraufgabe als Nachtisch. Zählt ein Drittel zur Endnote und lautet:
Haben uns heute morgen frisch verliebt: In Gary Cooper alias „Mr. Deeds goes to town“ (1936). Reizende Journallie-Komödie zum tiefer in den Hörsaalstuhl sinken. Die damalige Männermode als sehr smart empfunden, Gary Cooper als noch smarter ( leider seit knapp 40 Jahren verstorben), den Film, um seicht und leicht in die Woche zu starten als passend abgehakt. Zum Ausschlachten für journalistische Hintergunddebatte ist er aber eher Mangelware.
Ähnlich wie bei unserem Ersties-Test in Deutschland, gibt es hier zum Semsteranfang einen News-Fragebogen-Test. Im Gegensatz zu Darmstadt, ist der hier aber durchaus ernst gemeint, wird in TopGear-Geschwindkeit vorgelesen und soll die Studis knallhart daran erinnern, dass die Ferien vorbei sind.
Montag ist ab sofort Movie Monday bei Rob Brown. Offiziell heißt das im Stundenplan: Representation of Journalism in the Media. Und so sieht das ganze praktisch aus: Vier Stunden Filme schauen, die in irgendeiner Weise von Journalismus handeln, Notizen machen, zwischendurch Popcorn-Nachschub holen, zurück lehnen und Klassiker genießen...
Als Leistungsnachweise stehen zwei Essays an, sowie ein eigenes Filmskript als große Abschlussarbeit. Soll selbstverständlich auch Journalismus als zentrales Thema haben.
Schlange stehn. Formular abholen, Schlange stehn, Formular unterschreiben lassen. Schlange stehn, blaues Kärtchen kriegen, Schlange stehn, blaues Kärtchen abgeben, gelbes bekommen, Schlange stehn. Nächste Unterschrift von der Service-Tante, weiter gehen. Gelbes Kärtchen abgeben, PC-Platz suchen. Es folgt: Self-Service-Online-Matrikultion. Sehr fortschrittlich. Datengeklicke durch ähnlich grüngelbblaues-Programm. Herzlichen Glückwunsch, damit erfolgreich immatrikuliert. Die Service Tante tätschelt lobend die Schulter und drückt den nächsten grünen Zettel ab. Wieder Schlange stehn. Diesmal sogar alphabetisch. Und da endlich: der Studienausweis!
Marmorboden, pompöse Empfangshalle, Duftbäumchen aufm Klo, Kamin im Vorlesungssaal, Macs und Labs wohin man schaut. Rob & Rob, Marc & Maryan die bislang kennen gelernten Profs. Man duzt sich. Man führt die ankommenden Freshers persönlich übern Campus. Man hilft geduldig beim Timetable konfigurieren. Es gibt hier sogar einen schottischen, dafür aber sehr kleinen, "Finger". Äquivalent auch der schottische Seeger, nur durch weißes Jacket und blonde Haare zu unterscheiden. Soweit also alles prima im Schottenblog. ABER: Der royale Campus hat seinen Preis. Pro Kurs zahlt man 151 Pounds student fees. Pflicht ist es vier Kurse zu belegen. Wird uns durch unser Free Mover Stipendium erlassen - haben wir gedacht. Müssen wir jetzt doch zahlen - haben wir gekuckt!